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01.12.2025

Lesezeit: 2 min

Die jüngsten Entwicklungen am Strommarkt zeigen klar: Negative Strompreise sind kein vorübergehendes Phänomen, sondern ein strukturelles Merkmal des sich verändernden Energiesystems.

Die jüngsten Entwicklungen am Strommarkt zeigen klar: Negative Strompreise sind kein vorübergehendes Phänomen, sondern ein strukturelles Merkmal des sich verändernden Energiesystems. Trotz eines unterdurchschnittlichen Windjahres – dem schwächsten seit rund 20 Jahren – steigt die Anzahl negativer Preisstunden kontinuierlich an. Gleichzeitig verlagern sich die Preisrisiken zunehmend in die PV-starken Nachmittagsstunden. Bereits 27 % der PV-Erzeugung fallen heute in negative Preisphasen, während es bei Wind Onshore lediglich 9 % sind.

Diese Dynamik unterstreicht die zunehmende Volatilität der Erlöspfade und die Notwendigkeit, bestehende Bewertungs- und Planungsansätze kritisch zu überprüfen.

Implikationen für Planung, Bewertung und Reporting

Die strukturellen Marktänderungen wirken direkt auf finanzielle Modelle und regulatorische Bewertungen:

  • Strompreisprognosen neu kalibrieren: Negative Preise beeinflussen langfristige Erlöserwartungen und müssen in DCF-Modelle, Impairment-Analysen und Unternehmensbewertungen einfließen.
  • Volatile Marktprämien berücksichtigen: Je höher der Marktprämienanteil, desto größer das Risiko zukünftiger Wertminderungen.
  • § 51 EEG konsequent integrieren: In Phasen negativer Preise drohen Kürzungen der Marktprämie – mit spürbaren Effekten auf Cashflows und Ergebnisentwicklung.

PV-Business Cases zunehmend unter Druck

Die veränderte Preisstruktur setzt insbesondere PV-Stand-Alone-Projekte unter Druck. Sinkende Marktwerte, geringere M&A-Aktivitäten und ein steigendes Merchant-Risiko verschlechtern die Wirtschaftlichkeit deutlich. PPAs und Festpreismodelle gewinnen daher an Relevanz, um Erlösrisiken abzufedern und Planbarkeit zu erhöhen.

Batteriespeicher als strategische Schlüsseltechnologie

Batteriespeicher entwickeln sich zum zentralen Bindeglied zwischen Erzeugung und Marktpreis. Sie ermöglichen die zeitliche Flexibilisierung der Einspeisung und reduzieren Preisrisiken. Gleichwohl bleiben Netzengpässe sowie unsichere Projektpipelines weiterhin bedeutende Herausforderungen für den Markthochlauf.

Fazit

Die Energiebranche befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Die Zunahme negativer Strompreise, verschobene Erzeugungsprofile und volatile Marktmechanismen erhöhen die Anforderungen an Financial Models, Bewertungen und Reporting erheblich. Unternehmen, die diese Entwicklungen frühzeitig und systematisch in ihre Entscheidungsprozesse integrieren, schaffen die Grundlage für eine robuste Positionierung in einem zunehmend komplexen Marktumfeld.

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